Achim
Moderator
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Hi Genius,
die Sache ist leider ziemlich komplex. Natürich kann man die Probleme mit Druckkolben ect. umgehen, jedoch ist es sinnvoll, die Problematik zu kennen.
Aus meiner Erfahrung:
Der Gasdruck der Ausstossladung wirkt auf den Schirm selbst so gut wie gar nicht. Die einzige Kraft, die den Schirm austreibt ist die Raketenspitze.
Daraus ergibt sich folgende Konsequenz:
Der Schirm muss so gepackt werden, dass er der Körperrohrwandung nur locker anliegt. Der Schirm muss so gefaltet sein, dass die Länge des Fallschirmpäckchens möglichst kurz ist. Die Fallschirmleinen müssen so gepackt werden, dass der Schirm so kurz wie möglich an die Spitze gebunden ist und dass sich sie Leinen nicht aus dem Fallschirmpäckchen lösen können, wenn die Spitze ausgetrieben wird. Die Führung der Spitze im Körperrohr muss möglichst lang sein. Bei vielen Bausätzen ist dieser Spitzenansatz viel zu kurz. Die einzige austreibende Kraft für den Schirm ist die kinetische Energie der Spitze wenn sie ausgestossen wird. In dem Moment, da die Spitze das Körperrohr verlassen hat, gibt es keine weitere, austreibende Kraft mehr, ausser der Bewegungsenergie, die die Spitze bis zu diesem Zeitpunkt durch die Beschleunigung durch die Ausstossladung erfahren hat. Das heisst auch, dass die Spitze nicht zu leicht sein darf, sonst reicht die Energie nicht, den Schirm rauszuziehen. Je länger die Spitze in dem Körperrohr geführt ist, desto höher die Beschleunigung und desto höher die Energie. Wenn der Schirm fertig gepackt und die Spitze montiert ist, zieht man die Spitze langsam ab und beobachtet, ob der Schirm ohne Verzögerung folgt. Wenn die Spitze das Körperrohr ganz verlassen hat, sollte der Schirm schon bis etwa zur Hälfte aus dem Rohr schauen. der Schirm darf also nicht weiter im Körperrohr stecken als unbedingt erforderlich. Beim Start der Rakete entstehen hohe Beschleunigungen. Durch seine Massenträgheit kann es vorkommen, dass der Schirm dabei tief in das Körperrohr hinunter gezogen wird. Der Misserfolg ist dann vorprogrammiert. Es ist also sinnvoll, den Schirm daran mechanisch zu hindern, z.B. durch Einkleben eines vielfach gelochten Spantes, an dem auch das Schockband befestigt wird. Der Spant wird in der Höhe in das Rohr geleimt, dass der optimal gepackte Schirm mit den Leinen und dem Schockband gerade noch reinpasst, ohne die aufgesetzte Spitze anzuheben.
Wenn all diese Punkte berücksichtigt werden, klappt der Auswurf mit Sicherheit.
Gruß, Achim
Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
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