Zitat:
Original geschrieben von bobito
Martin Wagenschein und Hans Aebli werden zwar in der Uni gelehrt aber scheinbar im Alltag nicht immer gelebt. Praxisschock = Gedächtnisverlust?
Aus meiner Erfahrung eher Stoffdruck und mangelnder Mut zur Ungenauigkeit.
Zumindest hier bei uns (Kanton Zürich) haben die Ansprüche an die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler laufend zugenommen - mit der Folge, dass auch schon dann mit der Vermittlung von reinem Wissen begonnen wird (immer gemäss Lehrplan!), wenn die meisten Kinder entwicklungspsychologisch an einem ganz anderen Ort stehen.
Ich habe je länger je mehr angefangen, Schwerpunkte zu setzen und Themen, die eigentlich explizit im Lehrplan stehen, einfach wegzulassen. Wer gelernt hat, sich und seine Umgebung zu fragen, daraus Schlüsse zu ziehen und Erkanntnisse anderer kritisch zu übernehmen, braucht das Wissen nicht von mir, sondern kann es sich holen, wenn er es will.
Das braucht aber - vor allem Eltern und z.T. auch den anschliessend übernehmenden LehrerInnen gegenüber - eine rechte Portion Selbstvertrauen. Oder - wie bei mir - ein Team, das sich pädagogisch einig ist und diese Haltung stützt. Und ausserdem eine Behörde, die auch der Öffentlichkeit gegenüber dafür einsteht. Der Druck, einfach alles in die Kleinen hineinzustopfen, ist vor allem von Seiten der Wirtschaft enorm hoch - mit der Folge, dass auch viele Eltern mitdrücken.
Ich bin hin und wieder soweit, dass ich etwas vom Schlimmsten sagen muss, was ich als Lehrer sagen kann: ich bin froh, bin ich vor 30 Jahren zur Schule gegangen und nicht heute.
OK, wieder halbwegs on Topic:
Wer mit den Brillen einigermassen pfleglich umgeht, braucht sich wirklich keine Sorgen um die Augen der Kleinen zu machen. Die Reflexe der Augenlider funktionieren doch bei den meisten Jugendlichen immer noch, oder?
Gruss
Andi