Neil
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Hi,
will man hoch hinaus mit einer Rakete so muss man ein paar Punkte beachten. 1. Sinkt der Druck zu schnell oder ist die Fallschirmkammer zu dicht, baut sich eine Druckdifferenz auf die einem den deckel öffnen kann. Lüftungslöcher oder Shearpins wären eine Lösung.
2. Will man richtig hoch hinaus, so gehen normale Pyroladungen nicht mehr und man muss z.B. ein CO2 System einsetzen.
3. Was sagt das CO2 System zu Lüftungslöchern? Wie schnell baut das System den Druck auf?
4. Kann ich die Löcher weg lassen und besser etwas Überdruck mit den Shearpins halten?
5. Können Shearpins durch den Innendruck heraus gedrückt werden? Muss ich da ein Sackloch vorsehen?
Gruß
Neil
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Kabelmann
SP-Schnüffler
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Hi
Habe zwar keinerlei Erfahrung mit solchen Höhenflügen, aber ich meine gelesen zu haben, das die CO-Systeme auch nicht ganz Pyrofrei sind.
Ferner bin ich auf einer Webseite gewesen, auf der jemnad ein quasi höhensicheres Pyrosystem gezeigt hat.
Kern des Dilemmas ist es wohl, das das Schwarzpulver A: lustlos vor sich hinbrutzelt anstatt spontan durchzuzünden und B: der halbverbrannte Pulver überall hinspritzt und nicht beieinander bleibt.
Seine Ausstoßladungen wurden samt Zünder in einen Silikonschlauch appliziert, an den Enden Kabelbinder drum und gut. Bei Simulierten Unterdrücken in der Vakuumkammer absolut narrensicher das Prinzip. Der Schlauch bläht sich ballonartig auf und hält alle Pulverpartikel beieinander, bis alles gezündet hat, erst dann versagt der Ballon bzw. Schlauch. Mal sehen, vielleicht find ich´s noch.
Gruß Jan
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AlexanderM
Epoxy-Meister
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Zitat: 2. Will man richtig hoch hinaus, so gehen normale Pyroladungen nicht mehr und man muss z.B. ein CO2 System einsetzen.
Soweit ich weiß, trifft dies auf Schwarzpulver (SP) zu, da dessen Abbrandeigenschaften stark druckabhängig sind. Bei Nitrocellulose (NC, aka Blitzwatte) trifft dies nicht oder wesentlich weniger zu. Daher wird sie bei hoch fliegenden Raketen bevorzugt. Zudem brennt sie wesentlich sauberer ab. Einziger Nachteil: Bei der NC kommt es auf die richtige Verdämmung an. Ist die zu gering, brennt die NC zu langsam und entfaltet keine hinreichende schiebende Wirkung. Ist sie zu stark, explodiert die Ladung. Eine Alternative wäre ja eine mechanische Lösung: Eine gestauchte Spiralfeder, die in diesem Zustand durch einen Faden gehalten wird, auf dem ein Brückenzünder sitzt. Wenn der auslöst, brennt er den Faden durch, die Feder wird freigegebn und entspannt und schiebt den Fallschirm heraus. Ich habe auch irgendwo einmal gelesen, daß das schon jemand erfolgreich ausprobiert hat. Simple Lösungen funktionieren ja i.d.R. zuverlässiger. Hier eine kleine Schemazeichnung, um das Prinzip zu veranschaulichen: Mit besten Grüßen, Alexander
Geändert von AlexanderM am 01. Mai 2010 um 20:29
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Neil
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Mmmmh,
nicht böse gemeint, aber die Frage ging doch Richtung Auslegung von Entlüftungsbohrungen bei einem CO2 System und nicht in Richtung Alternativen zu CO2 Systemen.
Gruß
Neil
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studdy
Raketenbauer
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Hallo Neil,
es ergibt sich aus dem Druckunterschied zwischen Starthöhe und Gipfelhöhe eine Kraft die auf die Qerschnittsfläche des Körperrohres also der Spitze oder dem Heck welches abgetrennt werden soll wirkt. Um dieser Kraft stand zu halten muß eine Gegenkraft in Form des Wiederstandes von Reibung der Spitze im Körperrohr oder eben der Shearpins hergestellt werden. Die nötige Scherkraft läßt sich durch eine einfache Versuchsanordnung relativ genau Experimental ermitteln.
Extra Ausgleichsöffnungen würde ich nicht machen. Lieber die Gegenkraft erhöhen (z.B. Shearpins) und weniger CO2 Gas für den Ausstoß benutzen da ja Theoretisch am Gipfelpunkt schon ein Überdruck in der Fallschirmkammer besteht.
Wenn die Kammer nicht gerade mit Passungen und Dichtungen Druckdicht ausgelegt sondern "normal" saugend ausgelegt ist glaube ich nicht das sich der Überdruck am Gipfelpunkt sehr bemerkbar macht da ja auch Zeit vergeht bis die Rakete den Gipfelpunkt erreicht hat. Wie lange wird es dauern von z.B. 0-8000m ?
Der Überdruck wird sich weitestgehend abgebaut haben. Aber druckdicht darf das System eben nicht ausgelegt werden.
Die Gasmenge der CO2 Patrone wird eine viel höhere Auswirkung auf den Druck haben. Da wird es auch eine Druckformel geben. Gasmenge in Volumen ? Da bau mal eine sinnvolle Formel zusammen :-)
Gruß Michael WW
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Marxi
Grandma' of Rocketry
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Ich hab' mich 2006 (?) bei den BC Tagen ja mit mäßigem Erfolg an die Materie herangetraut. Die Rakete hatte so eine hohe Startbeschleunigung, dass der auf der Kapsel aufliegende Bolzen diese schon beim Start ausreichend angestochen hat, dass der Flug in 50m Höhe abrupt zu Ende war! Mittlerweile gibt's von RouseTech passende (und erprobte!) Systeme, in die ich investieren würde, wenn ich derartiges geplant hätte! 'Rustikal' mit SP geht übrigens auch noch jenseits von 5km - der etwa mit Kabelbindern in einem Silikonschlauch mit Beiladung versehene SN0. Geht dann aber in Richtung Lottospielen!
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Neil
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Hallo,
ich habe mir mal das System von Rouse-Tech angeschaut. Es ist wirklch eine schöne abgerundete Sache. Aber so wie es aus schaut, kann das Problem von Marxi auch entstehen. Man muss also die Einbaulage beachten. In der Anleitung findet man auch Hinweise zu der Berechnung der Ladungsgröße. Allerdings ist das Thema so komplex das man am Ende, wie Rolli schon mal erwähnt hat, immer noch der Test steht um zu sehen ob es funktioniert. Ein bißchen herum gerechne hat gezeigt das es durchaus möglich ist ein Shearpin-System zu entwickeln was zwar noch den Innendruck einer absolut dichten Kammer halten würde und auch bei dem Druck durch das CO2 System öffnen wurde, doch die Punkt liegen sehr dicht zusammen was es nicht gerade zuverlässiger machen würde. Daher denke ich wäre eine belüftete Kammer so gesehen einfacher weil man dann keinen Innendruck mehr hat und somit die Shearpins nur noch für einen Arbeitspunkt auslegen muss. Den Einfluss der Lochgröße der Entlüftung kann man dann in einem Bodentest annähern real testen.
Gruß
Neil
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