Oliver Arend
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Ich bin morgen früh beim Stuttgarter Regionalsender "Die neue 107,7" (auch wenn sie so neu nicht mehr ist) zu einem Interview eingeladen, bei dem ich im Prinzip als Experte auftreten und erklären soll warum Feuerwerk selbst herstellen so gefährlich ist.
Ich vermute es wird hauptsächlich um Schwarzpulver aus "ausgeschlachteten" Böllern gehen -- extrem reibungsempfindlich, niedrige Zündtemperatur, massenexplosiv in größeren Mengen.
Fällt Euch irgendetwas ein dass ich besonders beachten sollte?
Oliver
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MarkusJ
Gardena Master of Rocketry
Moderator
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Hmm, statische Elektrizität, "Hackfleisch", Splitterwirkung, Unberechenbarkeit des Zündverhaltens und Wirkungsradius, Gefahr durch Fehlzündungen/schwelende Abschnitte die zu einer verzögerten Detonation führen.
mfG Markus
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Tom Engelhardt
Überflieger
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Das "Pulver" aus Böllern ist zwar gefährlich, aber im Vergleich zu dem, welches in Raketen verwendet wird, absolut minderwertig - was nicht heißen soll, dass man sich schön damit verletzen kann.
Ich würde auf die hochbrisanten Sprengstoffe eingehen, insbesondere Blitzknall, HMTD und Acetonperoxid, weil leicht herzustellen, weil sie detonieren anstatt zu deflagrieren und weil bereits 1g davon schwere Verletzungen und Zerstörungen an Sachwerten hervorrufen. Des weiteren wäre auf die Giftigkeit der Stoffe einzugehen (BArium- und Strontiumverbindungen, Blei- und Wismutverbindungen für Crackling, etc etc).
Vielleicht solltest Du auch erwähnen, dass Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz keine OWi, sondern eine Straftat darstellen. Soll heißen, wird man erwischt, ist man vorbestraft und kann eine Karriere im öffentlichen Dienst, bei Polizei/BGS/Bundeswehr oder als Arzt/Lehrer oder sonstiger Beamter abschreiben.
Viele Grüße,
Tom
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Peter
alias James "Pond"
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Ich würde sagen, daß man Schwarzpulver nicht unnötig dämonisieren soll. Zum Beispiel, weil es nicht detonieren kann. Oder weil wir es jedes Jahr tonnenweise zu Silvester abbrennen und dabei unkompliziert Spaß haben. Auch mein Auto fährt schließlich mit einem Explosionsmotor und ich hab "Freude am Fahren". Nur weil jeder Depp Schwarzpulver beim Namen kennt (dafür aber nix anderes, vor allem nichts wirklich gefährliches) und für den Inbegriff des Bösen hält, hat man sehr erfolgreich die Selbstherstellung von Schwarzpulver unterbunden. Ich erinnere nur an die absurde Hausdurchsuchung bei Marxi ein paar Tage nach seinem Bezirkssieg bei Jugend Forscht. Die Verdrängung von Schwarzpulver aus der Bastelszene ist ein sehr zweifelhafter Erfolg, denn nun besorgen sich die Leute statt dessen übers Internet die Rezepte für hochgefährliche Peroxide. Ein Zeug das hochgeht wenn du es nur schief anschaust, kein Vergleich zum idiotensicheren Schwarzpulver. Blinder Eifer schadet nur, besonders bei den Verfolgungsbehörden. Ich bin für Schwarzpulver im Werkunterricht!
Geändert von Peter am 17. Dezember 2007 um 22:25
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robby2001
Gardena Master of Rocketry
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An deiner Stelle würde ich Schwarzpulver auf keinen Fall verharmlosen.
Im Vorfeld von Silvester geht es doch besonders darum, auf die Gefahren von Sprengstoffen und -körpern im Allgemeinen hinzuweisen. Denn es werden doch sicher besonders gerne handelsübliche Knaller auseinandergenommen und zu neuen Sprengsätzen umgebaut.
Und da würde ich an deiner Stelle auf die Gefahren und den Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz hinweisen. Und sicher nochmal die Strafen vor Augen führen.
Denn wenn du Schwarzpulver verharmlost, meinen viele Hörer vielleicht, dass sie ohne große Probleme mit Schwarzpulver hantieren können.
Gruß Robert
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Galumbo
Raketenbauer
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Ich bin der Meinung, das man besonders auf die Gefahren der Modifikation von Feuerwerkskörpern eingehen sollte, denn da passieren die meisten Unfälle. Besonders wenn Kinder damit hantieren, kann schmell etwas passieren. Darum wäre es auch wichtig zu erwähnen, dass Eltern ihren Kindern keine Feuerwerkskörper überlassen sollten. Wenn dann nur solche, die Jugendfrei sind! Im selben Zuge würde ich aber auch darstellen, dass Schwarzpulfer kein Teufelszeug ist, wenn man über die Entsprechenden Schulungen und bestandenen Prüfungen verfügt. D.h. nur wer sich mit Schwarzpulver nicht auskennt, schadet sich damit. Darum würde ich es auch gut finden wenn man, zumindest was die Gefahren betrifft, in der Schule darüber sprechen würde.
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PyroHunter
Epoxy-Meister
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Bin eigentlich strick gegen diese Sendungen, wo einen sonstwas vorgelogen wird. So wiees hier von dir Oliver dargestellt wird. Extrem Reibungsempfindlich he hab ich was verpasst? Also meiner Meinung weise drauf hin, das die sich damit Strafbar machen und das eine erhöhte Verletzungsgefahr besteht. Nicht so stark auf das Schwarzpulver eingehen und da komische Geschichten erzählen.
Östlichster Raketenflieger Deutschlands.
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Achim
Moderator
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Schwarzpulver ist so reibungsempfindlich, dass es ohne weitere Vorkehrungen kiloweise in Plastikflaschen, Plastikbeuteln und aluminisierter Pappe als Originalverpackung verkauft und transportiert wird.
Ich bin auch für eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Gefahren. Wenn ich als Jugendlicher lesen oder hören würde, dass ein bestimmter Stoff bei einer bestimmten Behandlung ein bestimmtes Verhalten zeigt und der Versuch ergäbe dann, dass dem nicht so ist, dann würde ich vermutlich alles andere auch nicht mehr glauben. Das wäre dann erst recht gefährlich....
Gruß, Achim
Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
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