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Hendrik
Senior Pyronaut
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Köln Verein: SOLARIS-RMB e.V., DGLR e.V., Aero Club Rheidt e.V. Beiträge: 2941 Status: Offline |
Beitrag 1953
[20. März 2001 um 08:32]
Hallo an alle!
Ich möchte hier mal einen Thread über Akkus ins Leben rufen. Mein Problem ist es nämlich, aus Mangel an Praxiserfahrung zu wissen, welche Akkutypen sich für bestimmte Einsatzzwecke eignen. Zu dem wären auch Bezugsmöglichkeiten mehr als sinnvoll! Bis jetzt habe ich meine Raketen mit..."mehr als ausreichenden" Stromquellen versorgt. Aber getreu dem Motto "soviel wie nötig, so wenig wie möglich" sind da bistimmt bei vielen Einsatzzwecken noch Vwerbesserungen vonnöten! Demnach gleich meine erste Frage an alle Benutzer dieses Forums: Welcher Akku ist ausreichend! für eine sichere Zündung von zwei Brückenzündern, welche zwei Triebwerke, zeitversetzt zum Haupttriebwerk der Rakete, in Aktion versetzten sollen? Wo kann man sie zu welchem Preis beziehen und welche Erfahrung habt ihr mit diesen Akkus gemacht? Viele Grüße, Hendrik SOL-2 Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise. Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher http://solaris.raketenmodellbau.org Solaris-RMBder Verein fürs Forum. |
Unregistriert
Anzündhilfe Registriert seit: Jan 1970 Wohnort: Verein: Beiträge: 0 Status: Offline |
Beitrag 1954
[20. März 2001 um 12:26]
Meine Antworten dazu fallen eher Pauschal aus.
Zünder sind in der Regel sehr Niederohmig und benötigen demzufolge in erster Linie viel "Strom". Wegen des geringen Innenwiderstandes ist der Blei-Akku der ideale "Stromlieferant". Leider ist dieser schwer und etwas unpraktisch im Format. Das praktischte Format hat der 9V-Block. Doch dieser hat den größten (bauartbedingten) Innenwiderstand. Trotzdem gibt es einige ("hochohmigere") Zünder die sich auch mit diesem noch auslösen lassen. (Bei mehr als einem Zünder ist das Zünden mit diesem Akku-Typ aber bei weitem zu unsicher!) Mignon-Zellen im Dreierpack halte ich für (strommäßig) etwas besser als den 9V-Block. Natürlich sind mehr (und größere) Zellen besser, was aber im Einzelfall gerade noch ausreichend ist entscheiden die verwendeten Zünder! ------------------ Viele Grüße Erwin WWW.Raketenmodellbautechnik.de |
Peter
alias James "Pond"
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Beitrag 1955
[20. März 2001 um 13:13]
Zitat: Zum ersten Satz kann ich nur sagen: Stimmt! Im Grunde halte ich es für eine Fehlentwicklung, daß man sich an die kleinen Fipsanlagen mit 9V Blöcken oder 5V Mignons gewöhnt hat. Zündung braucht Saft, da hift kein Beten. Und so schwer sind die Bleigels auch nicht: mein kleinster wiegt 645 Gramm (12V 1,2Ah), mein Standardzünder 1230g (12V, 3Ah). Nicht daß mich das Gewicht stören würde. Wann gehe ich schon zu Fuß starten (mit all dem sperrigen Zeug wie Rakete, Startanlage, Zubehörkoffer, Kamera..), und dem Auto sind die paar Gramm gleich (dem Fahrrad zur Not auch). Was aber "ins Gewicht" fällt, sind die Kosten. Bleigel lade ich 500mal oder so wieder auf. 500 9V Batterien kosten mich in etwa 2500 Mark, richtig? Und bei 9V Akkus müßte ich mit 0,12 Ah zufrieden sein, dem glatten Zehntel an Akkukapazität verglichen mit meinem kleinsten Bleigel. Das kann doch nichts taugen. Selbst wenn das Ding einige wenige Male zündet, läßt es mich garantiert zum falschen Zeitpunkt im Stich. An Cluster würde ich mit sowas nicht einmal denken. Viel Strom ist natürlich sehr wichtig, aber auch die Spannung würde ich nicht verachten. Motto: je Volt desto Zündung. 12V sollten es schon sein. Dazu dann noch einen fetten Kondensator und die Sache ist geritzt. |
Hendrik
Senior Pyronaut
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Beitrag 1956
[20. März 2001 um 13:40]
Hallo Peter,
ich dachte auch nicht an die Akkus, die man in ein Handzündgeraät setzt... eher an Akkus, die man in einer Rakete mitführen kann! Viele Grüße, Hendrik SOL-2 Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise. Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher http://solaris.raketenmodellbau.org Solaris-RMBder Verein fürs Forum. |
Peter
alias James "Pond"
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: D-84034 Landshut Verein: Solaris-RMB Beiträge: 2235 Status: Offline |
Beitrag 1957
[20. März 2001 um 14:21]
Das ist natürlich was anderes! Wenn schon 9V Blockbatterie, dann ist mein Favorit die Lithium 1,2Ah "Ultralife" von ELV. Gibts auch bei Conrad, aber etwas teurer (sagt eine schwache Erinnerung). Kostet 19,95 DM, aber das ist sie auch wert. Verglichen mit herkömmlichen 9V Batterien ist sie ungefähr um den Faktor teurer, um den sie auch stärker ist (bei den mAh). Ist mit 38g auch denkbar leicht.
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Wolfgang Schäfer
(verstorben) Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: Verein: Beiträge: 78 Status: Offline |
Beitrag 1958
[20. März 2001 um 18:13]
Hallo Hendrik,
ich habe mir in den letzten Jahren eins zu eigen gemacht und das lautet: "Benutze niemals Akkus in einer Rakete" Ich verwende grundsätzlich 9V Blockbatterien (Alkaline) bei Timern und 4 x 1,5 V Micro oder Mignon-Alkaline-Batterien bei anderen Anwendungen wie Kamera usw. Selbstverständlich kommen bei jedem Start neue Batterien in das Modell. Habe bisher kein Modell auf Grund fehlender Energie verloren. Gruß Wolfgang |
Stefan Wimmer
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 1959
[21. März 2001 um 11:33]
Hallo Wolfgang,
gibt es für Deine Abneigung gegen Akkus einen konkreten Grund (Absturz wg. diese Stromquelle) oder ist das eine allgemeine Vorsichtsmaßnahme Deinerseits? Ich als Elektroniker neige halt immer dazu, mir zu den Bauelementen, die ich verwende, die Datenblätter der Hersteller zu besorgen und dann die Bautreile passend zur Anwendung auszusuchen. Und da sind moderne NiCd-Akkus gar nicht so schlecht - sowohl was Kapazität/Gewicht angeht, als auch Strombelastbarkeit und Selbstentladung. Ni-Hydrid-Akkus würde ich aber auf keinen Fall einsetzen, da hier (besonders wenn die evtl. noch dunkel lackierte Rakete im Hochsommer einige Zeizt auf der Rampe steht, die Temperatur also recht hoch liegen kann) die Selbstentladung richtig dramatische Werte annehmen kann. Lithium-Batterien sind zwar schön leicht, die normalerweise erhältlichen Zellen sind aber fast immer auf das Abgeben geringer Ströme, dafür aber für lange Zeiträume ausgelegt. Ausnahmen sind hier nur die Fotobatterien (z.B. die CR123A), die durchaus auch mal Impulsströme im 1-2A Bereich liefern können. Alkalibatterien sind (wenn sie frisch sind) wohl der beste Kompromiß was Kapazität, Gewicht und Strombelastbarkeit angeht, aber es sind halt Primärelemente. Blei-Gel Akkus haben auch sehr günstige elektrische Eigenschaften, man muß aber auf das Gewicht achten. Wie sind Deine Erfahrungen? It's the Government - it doesn't have to make sense! (B. Kaplow in r.m.r) |
Wolfgang Schäfer
(verstorben) Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: Verein: Beiträge: 78 Status: Offline |
Beitrag 1960
[21. März 2001 um 16:14]
Hallo Stefan,
in den vielen Jahren in denen ich unser schönes Hobby betreibe, habe ich schon einiges vom Himmel fallen gesehen. Ein Teil davon stürzte ab, weil halt die Akkus versagten. Es bedarf, und da brauche ich Dir als Elektroniker nichts zu erzählen, einer hohen Disziplin was die Wartung und Pflege der Akkus angeht. In sehr vielen Fällen wird einfach die Spannung der Akkus gemessen und die Kapazität dabei außer Acht gelassen. Hier gehts dann nach dem Motto: Spannung stimmt , Akku voll! Bis dann das Unglück passiert. Ich gehe halt hin, kaufe mir neue Batterien, messe sie durch und bin mir sicher, dass sie funktionieren. Meinetwegen kann jeder Akkus verwenden. Ich werde wegen 10,00 DM keine Rakete riskieren, an der ich bis zu 500 Std. gearbeitet habe. Gruß Wolfgang |
Achim
Moderator
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Beitrag 1961
[21. März 2001 um 23:55]
Im Flugmodellbau werden niemals Trockenbatterien verwendet und das hat gute Gründe. Gerade die 9V-Blocks sind von ziemlich lausiger Qualität, sowohl mechanisch als auch elektrisch. Die Kontaktierung der einzelnen Zellen ist häufig nur gequetscht oder gepresst, von der mangelnden Kontaktsicherheit der Kronenkontakte abgesehen. Wenn man sich bei Wettbewerbsfliegern umhört, gibt es auf die Frage nach der Stromversorgung nur eine Antwort. NICd Zellen der Fa. Sanyo. Sie sind das Beste, was der Markt zu bieten hat.
Der Vorteil des Akkus liegt ja gerade darin, dass man eben immer mit einer max. gefüllten Zelle an den Start gehen kann. Die Kapazität ist übrigens zweitrangig. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, zu glauben, dass eine Zelle grosser Kapazität automatisch den höchsten Strom liefern müsste. So liefern die kleinen 1000mAh Zellen einen Dauerstrom von 30A, bei einem Spannungsabfall von max. 0,2 Volt. Da kann kein anderer Akkutyp mithalten, auch keine Pb Zellen. Die grossen Kapazitäten ergeben sich nur, wenn man mit geringem Strom entläd. das ist aber im Modellbau fast nie der Fall. Hier gilt eine Zelle dann als leer, wenn sie bei dem max. zu erwartenden Spitzenstrom eine bestimmte Spannung unterschreitet, in unserem Falle also der Zünder. Eines ist natürlich richtig: der Zustand und die Zuverlässigkeit einer NiCd Zelle steht und fällt mit der Qualität des Ladevorgangs. Wer sich bei Conrad ein paar billige Mignons und ein Steckerladegerät kauft, der darf sich nicht wundern, wenn es schief geht. Ein NiCd Akku wird vor jedem Laden definiert entladen und dann sofort geladen. Hierzu gibt es spezielle Ladegeräte, die alle an 12V betrieben werden (Autobatterie). Diese Geräte arbeiten vollautomatisch und absolut zuverlässig. Der Betrieb an Netzteilen ist nicht zulässig. Ich habe seither nicht eine Zelle verloren. Für die Raketen verwende ich die Sanyo N-50 AAA und kann sie nur wärmstens empfehlen. Nennspannung 1,2V, Abmessungen 15x10 mm, Gewicht ca. 3,5g. Bei einem Spannungsabfall von 0,2 Volt liefert dieser Winzling über 3 Ampere Strom, kurzzeitig wesentlich mehr. Meine Selbstbauzünder aus 0,3mm Titandraht mit einem Innenwiderstand von 0,3! Ohm, zünden bereits ab 5 Zellen zuverlässig. das sind grade mal 18 Gramm Gewicht. Der 9V-Block hat bei diesen Zündern keine Chance, da die Spannung sofort wegbricht. Am Flugtag wird der Akku entladen und neu aufgeladen. Entladene und eingeladene Kapazität werden in Abhängigkeit des Stroms gemessen und in Beziehung gesetzt. Das Ladegerät gibt dann sein OK und ich weiss, dass für diesen Flug der volle Dampf zur Verfügung steht. Der Ladevorgang dauert übrigens nur ca. 10 Minuten. Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Tom
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 1962
[22. März 2001 um 07:24]
Hier gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Ich schließe mich Achim voll und ganz an. Das einzige worauf man noch achten sollte ist ein VERNÜFTIGES Ladegerät. Also kein Multi-Suba-Duba-Lader für 29,90 DM Die Akkus sind immer nur so gut wie man sie behandelt... Also wie pfleglich sie geladen werden... Mit einem guten Ladegerät hat auch der immer wieder berüchtigte Memory-Effekt der NiCd- Zellen keine Chance. Dann klappts auch mit dem Nachbarn (Ähm...oder so ) Tom |