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oliver
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2002 Wohnort: 89250 Senden Verein: SOLARIS-RMB;T2; Tripoli #09637 Beiträge: 897 Status: Offline |
Beitrag 69167
, Fallschirmöffnung
[23. Februar 2005 um 17:53]
Hi @all,
angeregt durch die neuesten Bilder von Rolli und dem Kommentar von Oli4 stellt sich mir mal wieder die Frage mit welchen Kräften wir beim Öffnen des Fallschirms zu rechnen haben. Gibt es hierzu eigentlich verbindliche Formeln ? Schau ich mir die Konstruktion von Rolli an, so stellt sich mir die Frage, warum das Schockband für den Hauptschirm so stark dimensioniert sein muss. Wenn das Modell am Vorschirm hängt, so zieht doch max. die die Gewichtskraft des Modelles an diesem. Die Sinkgeschwindigkeit spielt hierbei keine Rolle. Wird nun der Hauptschirm ausgelöst muss ich doch nie und nimmer mit einer Gewichtskraft (Schockkraft ) rechnen die ein vielfaches davon ist, oder liege ich hier komplett falsch ? Ähnlich sieht es doch beim Auslösen des Vorschirmes aus. Ziel sollte es doch immer sein diesen auf dem Gipfelpunkt auszulösen, d.h. bei , unter optimalen Vorraussetzungen, Geschwindigkeit = 0m/sec. Der Öffnungschock ergibt sich doch dann aus dem Gewicht des Modells x Beschleunigung bis der Schirm sich öffnet. Schaue ich mir meine Kurven des SALT's an, so gehen meine Fallschirme immer zwischen 2m/s bis 5m/s auf, multipliziert mit dem Gewicht des Models, z.b. 3kg., so reden wir über Kräfte zwischen 6kg bis 15kg. Liege ich hier jetzt vollkommen falsch? ciao Oliver Die kürzesten Wörter, nämlich 'ja' und 'nein' erfordern das meiste Nachdenken. - Pythagoras - Modellbau-Factory |
Tom Engelhardt
Überflieger
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Göttingen Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123 Beiträge: 1557 Status: Offline |
Beitrag 69168
[23. Februar 2005 um 18:14]
Hi Oliver,
bin grad noch auf Maloche, deshalb nur kurz angebunden. Schau mal hier auf die ARGOS-Seite, da sind drei PDFs mit allem Wissenswerten inkl. Formeln zur Berchnung von Öffnungsschock und Dimensionierung eines Bergunssystems. Viele Grüße, Tom |
Winfried
Epoxy-Meister Registriert seit: Okt 2001 Wohnort: Augsburg Verein: Beiträge: 452 Status: Offline |
Beitrag 69175
[23. Februar 2005 um 20:44]
Zitat: Die neue Firmware 39 und zukünftige Versionen öffnen den Vorschirm näher am Gipfelpunkt. Wahrscheinlich ist der Öffnungszeitpunkt in Zukunft sogar konfigurierbar. Dann ist die Öffnung auch bei 0 m/s möglich (natürlich unter der Voraussetzung, daß das Modell senkrecht flog). Das ist gerade für den Vario notwendig, damit dieser nicht durch zu große Turbulenzen des Vorfallschirms vorzeitig auslöst. Winfried |
Rolli
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Halberstadt Verein: AGM TRA#09555 L2, T2 Beiträge: 3024 Status: Offline |
Beitrag 69194
[24. Februar 2005 um 00:10]
Ihr habt schon Recht, wenn man die Bergung bei einem "normalen" senkrecht fliegendem Raketenmodell sieht.
Bei der Bachem Natter ist das aber, da sie eine Parabel fliegt, nicht ganz so. Es müssen da viel höhere Geschwindigkeiten abgebremst werden. Außerdem will ich ja, dass der Pilotschirm erst auf dem halben Weg nach unten kommt... Trotzdem denke ich, dass selbst bei einer Geschwindigkeit bei 40m/s und 6kg Gewicht ein Schirm von 30cm eine Schnur von 4mm ausreicht. Ich habe nur keine Ahnung, was die Schnur an Spitzenkräften aushält, aber ich werde es erfragen... Grüße, Rolli |
Sly
Epoxy-Meister Registriert seit: Nov 2003 Wohnort: Sachsen Verein: --------------- Beiträge: 235 Status: Offline |
Beitrag 69198
[24. Februar 2005 um 13:16]
Nachdem ich einmal das Problem hatte, dass mir eine Schockleine gerissen ist (es ging glimpflich ab, nur Spitze und Fallschirm verschwanden auf Nimmerwiedersehn, der Booster jedoch kam waagerecht herunter) habe ich mir Gedanken gemacht, wie man eine "reisssichere" Schockleine realisieren könnte.
Das Hauptproblem dürften die ruckartigen Belastungen beim Ausstoss (schwere Spitze, Öffnungsruck des Schirmes) sein. Also sollte man diese dämpfen. Bei kleineren Raketen reicht ein Stück Gummiband, bei grösseren ist das wohl nicht ideal. Aber mir ist eine sehr einfache Lösung eingefallen, die ausreichend flexibel (sie lässt sich in nahezu jeder Rakete verwenden), und wirklich einfach ist. Alles, was man tun muss, ist, die Schockleine in einer doppelten Schlaufe zu legen, und diese Schlaufe so zu sichern, dass sie bei zu grossen Kräften aufgeht. Meist verwenbde ich simplen Schrumpfschlauch dafür, aber genauso kann man die entsprechende Stelle mit Klebeband oder ähnlichem umwickeln. Was passiert nun bei einem Ruck? Ganz einfach, die Schlaufen werden durch die Umwicklung gezogen. Da dafür eine gewisse Kraft notwendig ist, wird ein Ruck recht leicht abgebaut-die Leine hält. Vor dem nächsten Flug erneuert man (wenn diese Stelle beansprucht wurde..) einfach die Umwicklung und gut. Natürlich kann man das Ganze auch mehrmals hintereinander anordnen, so entsteht eine Kette von Dämpfungen. Natürlich mus die Umwicklung ausreichend stramm sein, um nicht gleich aufzugehen, und darf nicht so stramm sein, dass die Leine reisst, bevor sie aufgeht, aber das kann man in nem Bodenversuch ja probieren... Folgende Datei wurde angehängt: ________ Grüssle, Sly |
Achim
Moderator
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Beitrag 69199
[24. Februar 2005 um 14:25]
Hi Sly,
solche Lösungen sind schon mehrfach in versch. Variationen angedacht worden, aber ich glaube nicht, dass es viel bringt. Bei deinem Vorschlag reicht ein einziger kräftiger Ruck, und die Leine ist frei. Das bisschen Reibung das da kurzzeitig entsteht reicht nicht um die Spitzen abzubauen. Dazu muss die Kraft über eine längere Zeit und damit einen größeren Weg abgebaut werden. Und da halte ich auch bei größeren Raketen ein entspr. dimensioniertes, elastisches Gummiband für die bessere Lösung. Der Gummi verläuft parallel zu dem Schockband. Bei ca. 2 kg schweren Raketen verwende ich bis zu 7 m Leine und bemesse den Gummi so, dass er in ganz gestrecktem Zustand so lang ist wie die Leine. So wirken gleich mehrere Faktoren kräfteabbauend. 1. der Luftwiderstand, der bei 7 m schon deutlich wirksam wird. 2. Das mit Gewebe umsponnene Gummiband, das einerseits durch Dehnung Kraft abbaut und andererseits durch die Umspinnung selbst bei Dehnungsende eine große Festigkeit besitzt. 3. Die Fangleine, die bei großen Längen auch noch mal abbaut und natürlich eine hohe Reissfestigkeit hat. ich bin mit diesem System bisher gut gefahren, auch wenn ich oft belächelt wurde. Aber wenn ich mir die Videos angucke, wie butterweich das alles abläuft, sehe ich mich bestätigt. Nachteil ist natürlich das hohe Gewicht des Gummi und der recht hohe Preis. Wirklich reissfeste Gummibänder kosten locker 7 Euro pro Meter. Aber das Leben der Rakete ist mir am wichtigsten. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
oliver
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2002 Wohnort: 89250 Senden Verein: SOLARIS-RMB;T2; Tripoli #09637 Beiträge: 897 Status: Offline |
Beitrag 69200
[24. Februar 2005 um 14:49]
Zitat: oh, oh, große Zweifel Rolli, Eberhard und ich haben es gerade ausgerechnet. Die auftretende Kraft läge bei 240kp !!! ciao Oliver Die kürzesten Wörter, nämlich 'ja' und 'nein' erfordern das meiste Nachdenken. - Pythagoras - Modellbau-Factory |
Rolli
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Halberstadt Verein: AGM TRA#09555 L2, T2 Beiträge: 3024 Status: Offline |
Beitrag 69202
[24. Februar 2005 um 15:49]
Ups, welch Zufall der Zahlen. Ich komme gerade aus dem Baumarkt und habe auf der Rolle nachgesehen, da hat der Hersteller 240 daN angegeben.
Aber das sind eben kurzzeitige Spitzenkräfte, welche auftreten würden.... Ich habe da noch ein Ass im Ärmel, nämlich das "Bremstriebwerk" BC125, welcher die Natter auf 20 m/s abbremsen würde. Ist aber alles noch nicht Spruchreif. Ich habe da noch ein anders Problem. (weiter im NatterSchred) Grüße, Rolli |
Tom Engelhardt
Überflieger
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Göttingen Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123 Beiträge: 1557 Status: Offline |
Beitrag 69220
[24. Februar 2005 um 19:05]
Zitat: Was ist denn kP? SI-Einheit rulez. P.S. Sogar in der extrem auf Traditionen bedachten Orthopädie und Unfallchirurgie wird seit mindestens 20 Jahren nicht mehr mit solchen Einheiten gerechnet. Hintergrund: Instrumentarien zur Osteosynthese (vulgo: Knochenspenglerei) werden inzwischen für einen internationalen Markt gefertigt, und entsprechend nach SI geeicht. Früher hatte jeder Hersteller eigene Kalibrierungen, einige haben nach SI und andere nach kP geeicht...gab manchmal unliebsame Überraschungen, wenn im Eifer des Gefechts eine Schraube nicht mit 10 kP sondern 10 N gedreht wurde (nach fest kommt ab)... Viele Grüße, Tom |
Christian S.
Überflieger Registriert seit: Sep 2003 Wohnort: Köln Verein: Solaris-RMB / TRA #11159 L1 Beiträge: 1023 Status: Offline |
Beitrag 69221
[24. Februar 2005 um 19:13]
Zitat: Vielleicht doch umgekehrt? Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit... |