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Lschreyer
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Nov 2006 Wohnort: Zeven Verein: AGM, L3 Beiträge: 2035 Status: Offline |
Beitrag 6858952
, Charlys Testflüge mit Z24-Held5000 und Altimax - Achtung bei <60 m
[19. August 2008 um 10:37]
Ich habe gerade von Charly die Flugdaten der 5 Testflüge erhalten. Die Flüge erfolgten auf eine schwere Rakete mit Z24 und Held5000, Flughöhen irgendwo bei 20-30 m
Flug 1 war für die geringe Höhe noch halbwegs OK, der Start und der Gipfel wurden einigermaßen richtig erkannt. Die restlichen Flüge zeigt die Software aber ein verwirrendes Bild. Der zweite Flug zeigt kurz vor dem Start einen riesigen Peak (Woher?), Flug 5 nach dem Start ein Riesenpeak (woher?). Insgesamt scheinen die Flugkurven sehr durcheinander zu sein, dazu kam noch, dass das Machdelay eingeschaltet war, was zusätzliche Verzögerungen beim Auslösen erzeugte. Ich möchte daher gerne feststellen, dass der Altimax für so geringe Flughöhen nicht konstruiert wurde. 20 m Höhe sind intern nur 6 ADC counts, das befindet sich ein paar Pünktchen über dem Rauschen. Die interne Filterung kann damit keine Flugbahn konstruieren, der Gipfel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch erkannt, was ja auch bei den Flügen sichtbar wurde. Ich weiß nicht welcher Alti mit 20 m klarkommt, da die meisten bei 30 m erst einen Start erkennen, es sei denn sie haben dazu einen G-Sensor. Wenn man das berücksichtigt, wird klar, dass man so niedrige Flüge nicht mit barometrischen Altimetern fliegen sollte, zumindest nicht wenn der alleine die Bergung steuert. Und mal im Ernst: Das macht auch wirklich keinen Sinn eine Rakete auf 20 m zu schießen, dahin kann man sie auch werfen :-) Meine Tests haben ergeben, dass schon 50-60 m Höhe erreicht werden sollten, ein Wert den wohl fast alle Raketen erreichen dürften, die man mit Elektronik ausstattet. Bitte bedenkt: Der Altimax wurde nicht unbedingt für Lowpower-Raketen gebaut! Dafür ist er auch zu groß und zu schwer. Die internen Algorithmen benötigen eine Mindestmenge an Daten um korrekt arbeiten zu können, ist diese Bedingung erfüllt, gibt es als Dankeschön eine nahzeu perfekte Erkennung des Gipfelpunkts, nämlich exakt dort wo die Rakete im Gipfel stillsteht. Also bitte, keine Testflüge mehr auf 20 oder 30 m...Das geht schief. Beim RJD hatte Uli einen Testflug auf 45 m , der hat prima funktioniert, obwohl das auch so ein Grenzfall war. louis Always keep the pointy side up! |
CharlyMai
Foren-Prediger
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Beitrag 6858984
[20. August 2008 um 08:57]
Wie ich schon in einer e-Mail an Louis geschrieben hatte ....
Das waren Testflüge !!!! Ich war mir der Sache durchaus bewusst, dass eine erfolgreiche Bergung nicht immer klappen würde !! Nicht dass es hier nun so aussieht ... der Charly hat da Grütze gemacht .... Ich habe explizit erwähnt, das die Daten lediglich ein Anhaltspunkt sein sollen, da es sich um Grenzwertflüge handelt, die auf einer zu schweren Rakete geflogen und mit Sicherheit nicht "Valid" sind ... Weiterhin hatte ich Louis geschrieben, dass die Flugdaten als Grenzfälle zur Analyse dienen sollten und nicht veröffentlicht werden sollten. In Zukunft werde ich mir überlegen, wem ich welche Daten gebe, wenn trotz Erwähnung dann die Ergebnisse veröffentlicht werden.. Pierre Geändert von CharlyMai am 20. August 2008 um 09:00 •"Der Glaube an eine bestimmte Idee gibt dem Forscher den Rückhalt für seine Arbeit. Ohne diesen Glauben wäre er verloren in einem Meer von Zweifeln und halbgültigen Beweisen." Konrad Zuse •Konstruiere ein System, das selbst ein Irrer anwenden kann, und so wird es auch nur ein Irrer anwenden wollen. SOLARIS-RMB e.V. AGM |
Tom
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 6858986
[20. August 2008 um 09:58]
Zitat: Hi Louis, ich habe da eine grundsätzliche Verständnisfrage: Der barometrische Höhenmesser (egal welcher Hersteller) misst doch den Bodenluftdruck und die Temperatur. Er nimmt diesen Druck und rechnet den Druck von unterwegs gegen. Der Druck auf dem Weg nach oben nimmt folglich ab. Nach der Grafik von Wikipedia: Barometrische Höhenformel Ist diese Druckabnahme in dem Bereich(also die Teilstrecke der Kennlinie) in dem wir uns bewegen nicht einigermassen linear ? Wäre dann ein Höhenunterschied von Bodenhöhe auf 30 m nicht dasselbe wie von 300 auf 330 m, nur mit einem Offset von 300 m ? Oder lese ich die Grafik verkehrt ? Ich denke schon dass Du Recht hast, aber ich würde es gerne verstehen. Irgendwie stehe ich da voll auf dem Schlauch... Wo ist mein Denkfehler ? Gruß Tom Geändert von Tom am 20. August 2008 um 10:00 |
Oliver Arend
Administrator
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Beitrag 6858991
[20. August 2008 um 12:25]
Der Verlauf ist nicht linear, sondern logarithmisch. Schau Dir mal die x-Achse genau an. Die Linearität gilt nur für sehr geringe Höhenunterschiede.
Oliver |
Tom
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 6858993
[20. August 2008 um 12:55]
Zitat: Hi Oliver, klar, aber in dem Bereich in dem WIR uns bewegen. Ist der nicht im linearen Teil ? Gruß Tom |
Neil
99.9% harmless nerd
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Beitrag 6858994
[20. August 2008 um 13:09]
Hi,
um den Gipfelpunkt vom Rauschen zu unterscheiden braucht man ein paar Messungen. Bei einem sehr kurzen Flug sind nicht genug Messungen vorhanden die eine sichere Gipfelpunkterkennung zulassen. Man kann ja aus den Messpunkten eine Funktion herleiten. Diese Funktion ermöglicht eine genaue Berechnung des Gipfelpunktes. Sind aber die Punkte zu wenig dann wird die Funktion zu ungenau oder gar falsch. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Reinhard
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Beitrag 6858997
[20. August 2008 um 14:27]
Hi,
ich rechne bei schnellen Abschätzungen in Bodennähe (<1 km) gerne immer mit: 1mbar entspricht 8m. Das reicht zumindest um sich eine grobe Vorstellung von der Größenordnung zu machen. @Pierre Louis hat ja genau das in seinem ersten Satz geschrieben (Unterstreichung von mir): Zitat: Das was ihr beide hier gemacht habt: Testen -> Hersteller informieren -> Öffentlichkeit informieren, war imho ja eh die ideale Vorgehensweise. Gruß Reinhard |
Oliver Arend
Administrator
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Beitrag 6858998
[20. August 2008 um 14:49]
Tom, die Skala ist logarithmisch. Da steht "lg p/Pa" in der Beschriftung der x-Achse (negativer Druck ergäbe ja auch keinen Sinn). Der Temperaturverlauf in der Troposphäre ist dagegen weitgehend linear.
Oliver |
Felix N
Überflieger Registriert seit: Nov 2001 Wohnort: Leimen Verein: Solaris-RMB Beiträge: 1454 Status: Offline |
Beitrag 6859913
[20. August 2008 um 16:04]
Zitat: Hi Charly, hm, sicher, das ist deine Sache... Aber meinst du nicht dass du das etwas zu eng siehst? Es waren ja keine vertraulichen Daten oder sowas. Und ein Test von dessem Ergebnis niemand etwas erfährt ist doch eigentlich die Mühe nicht wert. Ich für meinen Teil habe Louis´ Post nicht als persöhnliche Kritik an deinem Vorgehen empfunden, sondern eher als "Heads Up". Gruß Felix Geändert von Felix N am 20. August 2008 um 16:04 Sky´s not the limit! |
Lschreyer
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Nov 2006 Wohnort: Zeven Verein: AGM, L3 Beiträge: 2035 Status: Offline |
Beitrag 6859925
[20. August 2008 um 18:57]
Charly, genau so sehe ich das auch, ich wollte Dich keinesfalls kritisieren, sondern die Ergebnisse dazu nutzen, alle Anwender davor zu warnen, Nierdrigflüge mit Altimetern zu machen.
Bitte verstehe das nicht falsch! Ich fand das eigentlich ganz prima, dass Du deine Rakete für solche Versuche hergibst, weil ich bis dahin solchge Ergebnisse noch nicht gesehen hatte. Jetzt wissen wir wenigstens sicher, dass es nicht klappt. Ich danke Dir dafür. Ich denke dabei aber auch an die Zuschaer, die die Flüge beobachtet haben. Da kam bei dem einen oder anderen sicher der Gedanke, was das für eine misslungene Bergung war, und das mehrfach. Ich wollte das gerne einmal klarstellen, dass das bei diesen Höhen prinzipbedingt nicht besser geht, zumindest nicht mit dem Altimax. Ich muss da auch an meinen Ruf denken Louis Always keep the pointy side up! |