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Neil

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Neil

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Beitrag 7169995 , Betrug ohne Schaden strafbar? [Alter Beitrag04. März 2010 um 09:52]

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Hi,

eine Nachricht hat mich etwas nachdenklich gemacht. Da war ein Mann der seid 13 Jahren Linienflugzeuge fliegt ohne eine Pilotenausbildung. Das ganze soweit bekannt ohne Probleme. Das wäre in etwa zu vergleichen (ohne jetzt Wert auf die unterschiede von Autos und FLugzeuge einzugehen) mit fahren ohne Führerschein 13 Jahre Unfall frei. Soweit ich weiß ist fahren ohne Führerscheinstrafbar. Nur wenn einer 13 Jahre fährt ohne einen Unfall gebaut zu haben, so hat er ja keinen schaden angerichtet. Trotzdem wird es bestraft? Anders geht da Australien vor. Nicht jeder darf in das Land einwandern weil die Australier Angst haben das man denen Geld kostet. Wer aber drei Jahre ilegal im Land gelebt hat ohne auffällig geworden zu sein, sowas wie Diebstähle etc., der hat bewiesen das er dem Staat nichts kostet und darf bleiben. Wäre also so wie nach 13 Jahren erwischt und anstatt Bußgeld gibt es einen Führerschein.
Im Prinzip geht es ja hier um ein Stück Papier was einem nicht garantiert das man tatsächlich die Tätigkeit kann die da auf dem Papier steht.
Wie seht ihr das?

Gruß

Neil

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Marxi

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Beitrag 7169997 [Alter Beitrag04. März 2010 um 10:58]

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Interessantes Thema!

Es gibt ja jede Menge Vergleichsfälle, bemerkenswert auch der ohne abschlossenem Medizinstudium praktizierende Arzt, der ähnlich lange unbemerkt blieb. Wenn ich mir manche Abschlusszeugnisse ansehe - Bachelor- Zeugnisse abgedruckt auf 3,99 Euro/500 Blatt TIP Papier, wundert mich sowieso, dass solche Fälle nicht vermehrt auftreten!

Vorliegend muss man bedenken, dass gem. § 263 II StGB auch der versuchte Betrug bereits unter Strafe steht. Fraglich ist, ob die Voraussetzung "...rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen." gegeben ist. Sprich, ob er wegen des Geldes flog oder auch unentgeltlich geflogen wäre, nur um dieser Leidenschaft nachgehen zu können. Ein guter Rechtsanwalt kann da vielleicht was passendes basteln und mit seinem Schützling derart absprechen, dass ein Richter sich erweichen lässt. In der Praxis wird aber einfach nachgesehen, ob ein vergleichbarer Fall schon mal präsent war und das Urteil demnach ausgelegt. Heutzutage will sich auch kein Richter mehr zu weit aus dem Fenster lehnen mit dubiosen oder leicht anfechtbaren Urteilssprüchen!

Gruß
Marxi
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Beitrag 7169998 [Alter Beitrag04. März 2010 um 11:03]

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P.S.: Dass kein Schaden eingetreten ist, spielt für den Betrug (ausgenommen Vermögensschäden) übrigens keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Wäre nämlich einer eingetreten (Körperverletzung, Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung...), würde das Strafmaß sowieso nach dem stärkeren Verbrechen (mit höherem Strafmaß) angepasst und der Betrug würde höchstens in Tateinheit mit in das Strafmaß einfließen.
Achim

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Beitrag 7169999 [Alter Beitrag04. März 2010 um 11:33]

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Der Straftatbestand ist doch völlig losgelöst von einem Schaden. Wenn ich bei rot über die Ampel fahre werde ich bestraft - auch wenn nichts passiert. Wenn ich das jahrelang so mache dann kommt allenfalls noch Vorsatz dazu und die Strafe wird noch härter.

Gruß,
Achim

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Heiko

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Beitrag 7170904 [Alter Beitrag04. März 2010 um 15:08]

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Bei dem "Linien-Pilot" kommen zwei Sachen zusammen und eine davon hat auch Schaden erzeugt:

1.So eine Ausbildung zum Piloten kostet über 100.000 Euro, damit ist der finanzielle Schaden schon recht hoch.
2.Man hat ihm Linienflugzeuge fliegen lassen, in dem Glauben er könnte es, und es ist nur aus Zufall nichts passiert.

Im Prinzip wird er dafür bestraft, dass er etwas verbotenes gemacht hat, und nur aus Zufall nichts passiert ist. Auch quasi als abschreckende Maßnahme für Möchtegern-Piloten, die nicht soviel Glück haben.

MFG

Heiko

P.S. Heute wurden auch die Terroristen aus dem Sauerland verurteilt, für bis zu 12 Jahren Gefängnis. Weil sie eben Terroranschläge mit zig Toten planten, sie aber nicht mehr ausführen konnten! Sollte man die jetzt etwa nur wegen dem illegalem Lagern von Wasserstoffperoxid verdonnern?

Physiker sind universell einsetzbar, jeder sollte einen haben.
Andreas B.

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Beitrag 7170905 [Alter Beitrag04. März 2010 um 20:48]

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Heute auch bekannt geworden, in den USA hat ein Fluglotse seinen Sohn mit auf Arbeit genommen und ihn mit Erlaubnis seines Chefs die Startfreigabe für mehrere Flugzeuge erteilen lassen. Die Piloten
fanden das gut und haben mitgespielt, passiert ist auch nichts aber der Mann und sein Boss sind
jetzt ihre Jobs los....frown

Andreas

Geändert von Andreas B. am 04. März 2010 um 20:49


Nicht quatschen, machen ;-)!

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